Regal im Bekleidungsgeschäft mit Kleidungsstücken in dunkel, da günstige Fast Fashion

Ist Kaschmir Tierquälerei

... Ein Blick auf die Ethik der Produktion von Kaschmirwolle

Kaschmirwolle war einst bekannt für ihre Weichheit, Wärme und Luxusqualität. Mittlerweile ist die hochwertige Wolle leider zur Massenware geworden. Kaschmir Pullover findet man schon lange nicht mehr nur in edlen Boutiquen, sondern auch in den Regalen der bekannten Fast Fashion Anbieter. Den Preis dafür, dass wir Verbraucher edle Wollfasern zu Dumpingpreisen kaufen können, wird an anderer Stelle bezahlt. Wer leidet sind die Kaschmirziegen, was leider allzu häufig der Fall ist, wenn ein Markt in Richtung Massenproduktion steuert. Die Nachteile von Kaschmir und insbesondere das Tierwohl bei der Gewinnung von Kaschmirwolle nehmen wir in diesem Blogartikel genauer unter die Lupe.

Wo wird Kaschmirwolle produziert?

Kaschmirwolle wird hauptsächlich in verschiedenen Ländern in Asien und Zentralasien produziert. Zu den bedeutendsten Kaschmirproduzenten weltweit zählen Indien, Nepal, Pakistan, Mongolei und China. Dabei zählen Indien und China zu den größten Produzenten, in Indien hat die Produktion von Kaschmirwolle lange Tradition. Von insgesamt etwa 700 Millionen Kaschmirziegen, die es weltweit gibt, leben 100 Millionen in China. Wie bei allen Wollarten tierischen Ursprung variiert auch die Qualität der Kaschmirwolle je nach Herkunftsregion. Während einige Regionen für besonders luxuriöse Kaschmirwolle bekannt sind, produzieren andere etwas gröbere Garne.

Besonders hochwertige Kaschmirwolle stammt aus der Mongolei, da die mongolischen Kaschmirziegen extremen Temperaturen ausgesetzt sind und sie aufgrund dessen ein besonders warmes und feines Fell entwickelt haben. Auch im Iran und in der Türkei wird mittlerweile Kaschmir produziert, doch in weniger umfangreichem Maße. Bestimmt überrascht es dich nicht, dass in den genannten Ländern Tierschutzstandards niedriger sind als in Europa oder zum Teil gänzlich fehlen. Deshalb heißt es genauer hinsehen, wenn man guten Gewissens auf Wolle ohne Tierquälerei setzen möchte.

Die Gewinnung von Kaschmirwolle als häufigster Kritikpunkt bei Tierschützern

Kaschmirziegen leben im kalten und rauen Klima des Himalaya-Gebirges. Ihre feine Wolle wird aus dem Unterfell gewonnen. Kaschmirziegen haben dieses flauschige Unterfell entwickelt, um sich vor den extremen Temperaturen in ihrem Lebensraum zu schützen. Dieses weiche Unterfell ist es, das zur Herstellung hochwertiger Kaschmirwolle verwendet wird.

Die Gewinnung von Kaschmirwolle erfolgt in der Regel durch das Kämmen oder Scheren der Ziegen. Traditionell wurde Kaschmir von Hand gewonnen, was sicherstellte, dass die Tiere keinem unnötigen Stress ausgesetzt wurden. Allerdings hat die gestiegene Nachfrage nach Kaschmir dazu geführt, dass einige Hersteller auf industrielle Methoden umgestiegen sind, die Bedenken hinsichtlich Tierwohl aufwerfen. Du siehst, wie bei allen Wollarten kann auch Kaschmir auf schonende, tierwohlgerechte Weise gewonnen werden, ohne dass Kaschmirziegen dafür leiden müssen. Wenn allerdings in Masse produziert wird, steht schnell der Profit im Vordergrund und das Tierwohl rückt weit in den Hintergrund.

Ist der Prozess des Kaschmir Auskämmens Tierquälerei?

Die Gewinnung der hochwertigen Kaschmirwolle erfolgt wie bereits erwähnt durch das Kämmen oder Scheren des feinen Unterfells von Kaschmirziegen. Wenn dieser Prozess mit ausreichend Zeit und sanft durchgeführt wird, leidet das Tier nicht. Natürlich mag es grundsätzlich kein Tier festgehalten zu werden und die Schur ist immer eine stressige Situation. Doch wenn die Tiere mit Respekt behandelt und körperlich nicht verletzt werden, vergessen sie diese für sie unangenehme Situation schnell wieder. So viel zum Idealfall, die Realität in der Massenproduktion sieht leider wenig überraschend anders aus.

PETA und weitere Tierschutzorganisationen haben Fälle aufgedeckt, bei denen die Schur der Kaschmirziegen ethisch fragwürdig oder sogar tierquälerische Züge hatte. Unter Zeitdruck werden die Ziegen grob behandelt, was zu Angst, Stress und Verletzungen führen kann. Da lediglich das Unterfell ausgekämmt wird und nicht das komplette Fell geschoren wird, dauert die Prozedur etwa eine Stunde pro Tier, was deutlich länger als die Gewinnung von Schafwolle oder Alpakawolle ist, die lediglich 10 – 15 Minuten dauern. Auch von verletzten Ziegen, die nicht tierärztlich behandelt wurden und wenige Tage später starben ist die Rede. Wir berichten hier allerdings nicht aus erster Hand, sondern stützen uns auf Berichte von PETA und 4Pfoten. Zu diesen Aspekten haben die beiden Organisationen Bildmaterial veröffentlicht und die Zustände in diesen Kaschmirbetrieben sehen auch fürs ungeschulte Auge nach Tierquälerei aus. Das übermäßige Scheren der Tiere, um mehr Wolle zu gewinnen und Geld zu verdienen, ist auch kein Einzelfall mehr und kann zu Hautirritationen und Verletzungen der Ziegen führen.

Deshalb sollten Kaschmirziegen nicht geschoren werden

Kaschmirziegen setzen nur wenig Körperfett an und sind in ihrem Lebensraum in China und der Mongolei extremen Temperaturen ausgesetzt, bis zu -45 Grad Celsius wird es in diesen Regionen kalt. Zum Schutz vor dieser eisigen Kälte sind die Ziegen auf ihr wärmendes Unterfell angewiesen. Nach der Schur sterben viele Kaschmirziegen auf grausame Weise, weil sie nachts erfrieren. Die Gewinnung von Kaschmirwolle alleine, kann unter diesen Umständen durchaus als Tierquälerei bezeichnet werden.

Ungerechte Haltungsbedingungen von Kaschmirziegen

In einigen Fällen leiden Kaschmirziegen unter schlechten Haltungsbedingungen, die nicht ihren natürlichen Bedürfnissen entsprechen. Enge Gehege, mangelnde Bewegungsfreiheit und unzureichende Ernährung wirken sich auf ihre Gesundheit und die Qualität ihrer Wolle aus. PETA berichtet auch davon, wie junge Kaschmirziegen ohne Betäubung kastriert werden, indem ihnen die Hoden abgeschnitten werden. Auf großen Kaschmirfarmen sieht man anscheinend immer häufiger verletzte Tiere mit Verletzungen und Wunden, die nicht behandelt werden. Kaschmirziegen die nicht mehr ausreichend Wolle geben oder zu alt sind werden in den Schlachthof gebracht. Dort werden sie mit einem Hammerschlag auf den Kopf betäubt und anschließend wird ihnen die Kehle durchgeschnitten. Die Qualen, die die Ziegen hier durchleben, sind unvorstellbar.

Nicht immer, aber häufig ist Kaschmir Tierquälerei

Weiße Kaschmirziege auf einer Wiese

Es ist wichtig zu betonen, dass nicht alle Kaschmirproduktionen zwangsläufig Tierquälerei sind. Es gibt durchaus Kaschmirproduzenten, die sich für ethische Praktiken und Tierschutz einsetzen und sicherstellen, dass die Tiere unter angemessenen Bedingungen gehalten werden und auch die Arbeitsbedingungen der Angestellten in den Produktionsstätten menschenfreundlich sind. Als Verbraucher solltest du auf die Herkunft und Herstellungspraktiken des Anbieters achten. Zertifizierungen wie „Cruelty-Free“ oder „Tierfreundlich“ können auch ein Hinweis darauf sein, dass die Kaschmirprodukte ethisch hergestellt wurden und keinen Schaden für die Tiere verursachten. Doch bei solchen Zertifikaten solltest du immer im Hinterkopf behalten, dass sich lediglich größere Produzenten diese leisten können. Kleinere Farmen, die ihre Kaschmirziegen tiergerecht behandeln, kommen so leider nicht auf die Bildfläche für Verbraucher. 

Sind Kaschmirziegen umweltfreundlich?

Ob Kaschmirziegen umweltfreundlich oder schädlich sind, hängt von der Art und Weise ab, wie sie gehalten werden sowie der Bewirtschaftung der Weideflächen. Kaschmirziegen ernähren sich hauptsächlich von Gräsern und Kräutern. Beim Fressen reißen sie diese mitsamt der Wurzel heraus, was bei der Nutzung von Weidenflächen durch viele Tiere zu Bodendegradationen und Erosionen führen kann. Da es sich bei den meisten Kaschmirfarmen um riesige Produktionsstätten handelt mit hunderttausenden von Kaschmirziegen, werden diese regelmäßig auf frische Weiden umgesiedelt. Durch das herausreißen der Gräser können die alten, ausgenutzten Weiden nicht mehr allzu schnell grün werden. Wenn sodann Pestizide oder chemische Düngemittel eingesetzt werden, kann dies die Umwelt beeinträchtigen. Der Mensch hält hier wie so oft die Zügel in der Hand: Nachhaltige Landwirtschaftsmethoden, eine sorgfältige Weidewirtschaft und die Vermeidung von Überweidung sind entscheidend, um die negativen Auswirkungen der Kaschmirproduktion auf die Umwelt zu minimieren.

Versteppte, kahle Landschaft aufgrund der Überweidung mit Kaschmirziegen

Welche tierfreundlicheren Alternativen gibt es zu Kaschmir?

Alpakawolle als beste Kaschmir-Alternative

Alpaka Wolle wird aus dem Fell von Alpakas gewonnen. Die Tiere sind in den Anden Südamerikas, hauptsächlich in den beiden Ländern Peru, Bolivien und Chile, beheimatet. Alpakas sind die gezüchtete Form der wildlebenden Vikunjas (span. Vicuñas). Die Zucht von Alpakas als Woll- und Fleischlieferant hat seit Jahrtausenden Tradition in Peru und geht auf die Inka-Zeit zurück. In der höchsten Qualitätsstufe Babyalpaka ist die Wolle genauso weich wie Kaschmir, dabei pflegeleichter und ethisch vertretbarer. Die Schur von Alpakas ist ein schonender Prozess, der einmal jährlich durchgeführt werden muss, damit die Tiere nicht überhitzen. Den Tieren wird also anders als bei Kaschmirziegen die Wolle nicht weggenommen, sie sind vielmehr auf die regelmäßige Schur angewiesen, da sie vor vielen Jahren auf diese Art und Weise gezüchtet wurden. Tierschützer sehen auch dies als kritisch, da der Mensch in die Natur des Alpakas eingegriffen hat, um sich mehr Wolle zu sichern. Dem stimmen wir grundsätzlich zu, geben allerdings zu bedenken, dass die Menschheit sämtliche Nutz- und auch Haustiere zu seinem Vorteil „verändert“ hat.

Alpakas sind wie gesagt gezüchtet und leben nicht in freier Wildbahn. Im Gegensatz zu Kaschmir ist Alpaka Material eine seltene, edle Luxusfaser, die hoffentlich immer eine Fast Fashion Alternative bleiben wird. Die Unterschiede zwischen Fast Fashion und Slow Fashion sind immens, Fast Fashion hat gravierenden Folgen für die Umwelt und die Arbeitsbedingungen vieler Menschen in Entwicklungsländern. Leider gibt es auch in der Alpakawollgewinnung schwarze Schafe. Große Betriebe, die es mit dem Tierwohl nicht allzu ernst nehmen, haben zu einem negativen Image geführt, weshalb PETA auch Alpakawolle als Tierquälerei verteufelt. Alpakawolle ist nicht nur weich und leicht im Gewicht, sondern zugleich die wärmste Wolle der Welt, weshalb sich immer mehr Menschen für Alpaka Kleidung entscheiden, wenn sie zwischen Alpaka oder Kaschmir wählen sollen.

Wusstest du auch, dass Alpaka Kamele sehr umweltfreundliche Tiere sind? Ebenso wie Kaschmirziegen ernähren sie sich von Gräsern und Kräutern. Nur schneiden sie diese beim Fressen ab und fördern so das Wachstum der Gräser, anstatt zur Versteppung von genutzten Weidenflächen zu führen. Auch sind sie sehr genügsame Tiere, die mit wenig Wasser am Tag auskommen und grundsätzlich auch wenig anfällig für Krankheiten sind. Wenn du mehr über die Besonderheiten von Alpakawolle erfahren möchtest, empfehlen wir dir unseren beliebten Artikel Alpaka Wolle Eigenschaften.

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Pflanzliche Fasern als Alternativen zu Kaschmir

Naturfasern Kleidung pflanzlichen Ursprungs sind insbesondere bei Veganern beliebt. Am bekanntesten ist dabei Bio-Baumwolle. Sie wird unter strengen ökologischen und sozialen Standards angebaut und ist eine umweltfreundliche Option im Vergleich zu konventioneller Baumwolle. Wichtig ist hier allerdings auch zu beachten, dass Baumwolle im Anbau viel Wasser benötigt: Für ein Kilogramm Baumwolle braucht es bis zu 11.000 Litern Wasser. Immer bekannter wird mittlerweile auch die weichere Pima Baumwolle aus Peru, die besonders lange Fasern hat und somit auch sehr robust ist.

Pima Baumwolle Ast

Alternativ sind Bambusfasern und Hanffasern immer weiterverbreitet. Bambusfasern werden aus Bambuspflanzen gewonnen. Bambus wächst schnell und benötigt wenig Wasser oder Pestizide. Hanffasern werden aus der Hanfpflanze gewonnen und sind robust, langlebig und umweltfreundlich. Für unsere hochwertigen Alpaka Socken setzen wir auf Mischungen aus Babyalpaka, Merino, Bambus und Nylon, damit die Socken robust und langlebig sind.

Portraitfoto der Alpakin Gründer Carolin Rebhan

“ Ich bin Caro und mich begeistert Alpakawolle seit meiner ersten Reise nach Peru. Ich liebe es zu reisen und lebe mittlerweile sogar in Cusco, für mich die schönste Stadt der Welt. Die Sanftheit und Wärme dieses luxuriösen Naturmaterials fasziniert mich immer wieder aufs Neue. In meinen Artikeln erfährst du alles über die Vorteile von Alpakawolle und wie man sie richtig pflegt. „

Carolin Rebhan

Autorin dieses Artikels

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