Alpaka Herde in weiß und braun in den Anden von Peru

Alpaka: Das Kamel ohne Höcker

Alpakas zählen zur Familie der Kamele, genauer gesagt zur Familie der Kamelartigen (Camelidae), auch wenn sie optisch nicht aussehen wie die typischen Kamele aus Nordafrika. Zurückzuführen ist dies auf ihre evolutionäre Abstammung und genetische Verwandtschaft zu anderen Kamelarten. Alpakas und Kamele teilen also gemeinsame Vorfahren und genetische Merkmale. Die evolutionäre Entwicklung der Camelidae-Familie begann vor vielen Millionen Jahren, und diese Tiere haben sich im Laufe der Zeit an unterschiedliche Umgebungen angepasst. Alt- und Neuweltkamele haben zwar gemeinsame evolutionäre Vorfahren, doch es sind dennoch unterschiedliche Arten, die sich an unterschiedliche Lebensräume angepasst haben. Die Klassifikation von Alpakas und anderen Mitgliedern der Camelidae-Familie basiert auf wissenschaftlichen Studien zur Genetik und Evolution dieser Tiere. Alpakas werden also aufgrund ihrer genetischen Verwandtschaft in die Familie der Kamele eingeordnet, trotz ihrer äußeren Unterschiede.

Altweltkamele vs. Neuweltkamele

Es gibt zwei Hauptzweige innerhalb der Camelidae-Familie: Die Gruppe der Altweltkamele (Old World Camels), zu denen Dromedare und Trampeltiere zählen und die Neuweltkamele (New World Camels), zu denen Alpakas, Lamas, Guanakos und Vikunjas gehören. Die wenigsten Menschen verbinden Alpakas mit Kamelen, weil ihnen der markante Kamel Höcker fehlt. Alpakas haben eine gerade Rückenlinie ohne Höcker, während Dromedare einen Höcker und Trampeltiere zwei Höcker haben.

Die Lebensräume dieser beiden Kamelarten könnten unterschiedlicher nicht sein. Während die Altweltkamele in Nordafrika und im Nahen Osten beheimatet sind, leben die Neuweltkamele in Südamerika, weshalb sie auch als Südamerikanische Kamele bezeichnet werden. Dromedare und Trampeltiere sind trockene Wüstenregionen gewöhnt, während Alpakas und ihre Artverwandten aus den Hochebenen der Anden in Südamerika stammen und vor allem in Peru, Bolivien und Chile beheimatet sind. Das größte Vorkommen an Alpakas findet man in Peru. Dieses wunderschöne Land ist nicht nur für seine Alpakas, sondern auch für seine landschaftliche Vielfalt und beeindruckende Kultur bei Touristen beliebt. Alpakas leben in den Anden auf über 3.000 Höhenmetern, ihre flauschige Wolle schützt sie nicht nur vor Kälte in der Nacht, sondern auch vor intensiven Sonneneinstrahlungen tagsüber.

Die Andenkamele sind relativ kleine Tiere mit einer Schulterhöhe von etwa 90 cm bis 120 cm. Kamele hingegen sind wesentlich größer, mit Schulterhöhen von etwa 180 cm. Aufgrund ihrer Größe eignen sich Kamele als Lastentiere in den Wüstenregionen und transportieren Menschen und Güter. Das Tier Alpaka ist viel zu zierlich, um Lasten tragen zu können, sie werden wegen ihrer hochwertigen Alpaka Wolle gezüchtet, die weicher und wärmer als Schafwolle ist. Bis heute ist Alpakawolle die wärmste Wolle der Welt und daher besonders beliebt für wärmste Socken und wärmende Winterkleidung. Einmal jährlich werden Alpakas geschoren, um ihr Fell zu gewinnen. Da es domestizierte Tiere sind, ist dieser Prozess notwendig, damit sie nicht überhitzen.

Kamele und Alpakas sind beide Pflanzenfresser und ernähren sich hauptsächlich von Gras, Heu und Kräutern. Der Lebensraum von Alpakas, also das Andengebirge, bietet ihnen stetig Zugang zu Wasser und Futter, während Kamele auch dazu in der Lage sein müssen, längere Zeit ohne Nahrung und Wasser auszukommen. Aus diesem Grund können Kamele große Mengen Wasser auf einmal trinken und speichern, um für längere Trockenzeiten vorbereitet zu sein. Betrachtet man den Charakter und das Verhalten der Kamelide, so stellt man ebenfalls große Unterschiede fest. Kamele sind widerstandsfähige, robuste Tiere, während Alpakas sanftmütige, scheue Herdentiere sind. Aufgrund ihrer friedlichen und ruhigen Natur eignen sich Alpakas gut für den Kontakt mit Menschen. Wenn sie verunsichert sind oder Angst bekommen, treten sie den Rückzug an, anstatt aggressiv zu werden. In Deutschland und weiteren Ländern haben Alpakas große Beliebtheit gewonnen und Menschen genießen es ihre Freizeit mit den Andenkamelen zu verbringen, zum Beispiel auf einer Alpaka Wanderung in Frankfurt, Alpakatrekking, Geburtstagsfeier mit Alpakas oder bei entspannendem Alpaka Yoga.

Neuweltkamele Alpakas, Lamas, Guanakos und Vikunjas

Zu den Neuweltkamelen, auch als Lamoiden bezeichnet, zählen nicht nur Alpakas, sondern drei weitere Arten: Guanakos, Vikunjas und Lamas.

Lamas (Lama glama) sind domestizierte Tiere und stammen von den wildlebenden Guanakos ab. Seit tausenden von Jahren werden Lamas in Südamerika als Lastentiere sowie für ihre Lamawolle gezüchtet. Ihre Wolle ist zwar nicht annähernd so weich wie die von Alpakas, doch eignet sie sich dennoch für die Herstellung gröberer Textilien wie dicke Jacke oder auch Teppiche. Die detaillierten Unterschiede zwischen Lamas und Alpakas findest du in einem weiteren Blogartikel von uns. Das Guanako ist das größte der Neuweltkamele und lebt frei in den Anden von Peru und weiteren Ländern Südamerikas.

Alpakas gehören zur gleichen Gattung wie Lamas und sind die domestizierten Nachfahren der Vikunjas (span. Vicuñas). Alpaka Fell ist unvergleichlich hochwertig und ist in der höchsten Qualität Babyalpaka Wolle genauso weich wie Kaschmir. Alpaka Wolle wird zur Herstellung hochwertiger Kleidung wie Alpaka Pullover oder Alpaka Ponchos verwendet, sowie für edle Accessoires wie Schals, warme Mützen und Handschuhe. Die wenigsten wissen, dass man zwei unterschiedliche Alpaka Rassen unterscheidet: Huacaya und Suri Alpakas. 95% der weltweit vorkommenden Alpakas sind Huacayas mit ihrem dichten, flauschigen Fell. Suri Alpakas sind nur selten zu finden. Ihr Fell ist lockig, fällt in langen Strähnen hinab und hat einen edlen Glanz. Die Eigenschaften von Suri Alpaka Wolle sind so besonders, dass man sie gefühlt haben muss. Das Vikunja (Vicugna vicugna) ist, genauso wie das Guanako, eine wild lebende Art, dabei allerdings deutlich kleiner und zierlicher als das Guanako. Vikunjas leben auf über 4.000 Höhenmetern in den Anden. Vikunjas geben die teuerste Wolle der Welt, ein Pullover aus Vikunjawolle kostet mehrere tausend Euro.

Elegante Alpaka Schals aus Peru

Aus 100% reiner Babyalpaka Wolle gefertigt, weich wie Kaschmir und mit leichtem Glanz versehen.

Spucken Alpakas und Lamas?

Die Kamele Alpakas und Lamas sind durch ihr berühmtes Spucken berühmt geworden. Alpakas spucken und Lamas ebenso. Warum sie dies tun? Um ihre Unzufriedenheit und Ärger auszudrücken, als natürlichen Abwehrmechanismus. Dabei spucken sie sich häufig innerhalb der Herde an, gegenüber Menschen nutzen sie das Spucken nur dann, wenn sie stetig bedrängt werden und keine Rückzugsmöglichkeit haben. Die Spucke besteht aus Magensaft und Speisebrei und riecht unglaublich ekelhaft.

Altweltkamele Dromedare und Trampeltiere

Man unterscheidet zwei Hauptarten von Altweltkamelen Dromedare (Camelus dromedarius) und Trampeltiere oder Bactrian (Camelus bactrianus). Das Dromedar ist auch als einhöckriges Kamel bekannt, weil es nur einen einzelnen Höcker auf dem Rücken hat. Das Trampeltier als zweihöckriges Kamel, hat zwei Höcker. Während Dromedare vorwiegend in der Wüstenregion Nordafrikas und des Nahen Ostens zu finden sind, leben Trampeltiere hauptsächlich in Zentralasien, einschließlich der Mongolei und Teilen Chinas. Beide Kamelarten wurden traditionell als Lasttiere und Reittiere genutzt. Sie sind an extrem unterschiedliche Umweltbedingungen angepasst und haben sich über Jahrtausende hinweg in ihren jeweiligen Lebensräumen entwickelt. Sie sind bekannt für ihre Fähigkeit, lange Strecken ohne Wasser zurückzulegen und haben eine lange Geschichte der Nutzung durch Menschen in diesen Regionen.

Wozu benötigen Trampeltiere und Dromedare Höcker?

Die meisten Menschen denken irrtümlicherweise, dass Altweltkamele in ihren Höckern Wasser speichern. Es ist korrekt, dass sie Wasser speichern, dabei können sie sich einen Vorrat für zwei bis vier Wochen anlegen. Das sind bis zu 100 Liter Wasser. Dieses wird nicht in den Höckern, sondern im Magen gespeichert. Was Trampeltiere und Dromedare in den Höckern speichern ist Fett. In der Wüste finden sie häufig kein Futter, weshalb sie von diesem gespeicherten Fett zehren. Die Fett-Reserven halten sie bis zu 30 Tage lang satt. Deshalb sind die Höcker manchmal prall gefüllt mit Fett und wenn die Tiere lange nichts zu Fressen gefunden haben, hängen die Höcker schlaff herab.

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