Wir konsumieren immer bewusster, das ist schon seit einiger Zeit eine erfreuliche Entwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit. Die Nachteile von Fast Fashion wurden publik und haben die Aufmerksamkeit auf sich gezogen: Kinderarbeit, Verschmutzung von Flüssen, Fabriken die einstürzen und jede Menge Mikroplastik in der Kleidung. Klar, was erwartet man denn bei einem Primark Shirt für 4 €? Bekannte Fast Fashion Marken wie H&M haben daraufhin eine nachhaltigere Bio-Linie auf den Markt gebracht. Aufgrund der sehr reaktiven Handlung gehe ich persönlich davon aus, dass es sich hier vielmehr um Greenwashing handelt, doch da darf jeder seine persönliche Meinung haben. Die gute Nachricht ist nämlich, dass es tatsächlich viele Alternativen zu Fast Fashion gibt – ich habe insgesamt sechs für dich.
Alternative #1 Slow Fashion
Slow Fashion ist die Gegenbewegung zu schneller, billiger Mode. Während Fast Fashion Kleidung häufig nur eine Saison getragen wird und dann im Kleiderschrank oder Müll verschwindet, geht es bei Slow Fashion um weniger Kleidung in hoher Qualität und zeitlosen Designs, die nicht so schnell aus der Mode kommen. Man bekommt häufig den Eindruck, Mode ändere sich ständig. Wenn man genauer hinschaut, merkt man allerdings, dass sie sich stetig wiederholt und alte Trends immer wieder neu aufgegriffen werden.
Bei Slow Fashion liegt ein besonderes Augenmerk auf der Nutzung nachhaltiger Materialien wie Bio-Baumwolle, Hanf, verschiedene Wollarten und recycelte Stoffe. Gleichzeitig wird Wert auf eine transparente Lieferkette gelegt, denn selbst bei hochwertigen Stoffen wird gerne möglichst billig in Entwicklungsländern produziert. Ein Material, das noch wenig bekannt ist und alle Aspekte des Slow Fashion Gedankens in sich vereint ist Alpakawolle. Ich hoffe du bist neugierig geworden, denn mehr dazu erfährst du im nächsten Abschnitt.
Alpaka Kleidung als wärmste Fast Fashion Alternative
Alpakawolle ist ein Traditionsprodukt aus Südamerika. Der größte Alpakawolllieferant weltweit ist Peru, da mehr als 80% der weltweit vorkommenden Alpakas in diesem schönen Andenland leben. Seit mehr als 7.000 Jahren werden die südamerikanischen Kamele dort für ihre Wolle gezüchtet. Auch wenn manche Anbieter für Kleidung aus Alpakawolle es gerne anders darstellen – Alpakas sind gezüchtete Tiere, genauso wie Schafe. Sie sind auf menschliche Obhut angewiesen, dazu zählt auch einmal jährlich die Alpaka Schur.
Alpaka Kleidung wird nicht in Masse angeboten, sondern meist von spezialisierten Online-Shops und auch Alpakafarmen, die die Wolle ihrer Tiere zu Accessoires wie Socken oder warmen Mützen verarbeiten lassen. Die Tiere sind zur Entwicklung einer auszeichneten Wolle auf ihren natürlichen Lebensraum, also Höhenlagen von über 3.000 Metern angewiesen. Aus diesem Grund stammt die höchste Qualität von Alpaka Wolle aus Peru, dem Land der Alpakas. Der Preis von Alpakawolle ist bereits in Rohform mit etwa 50 € pro Kilogramm hoch. Dafür erhält man Naturfasern Kleidung anstatt Mikroplastik und investiert in ein Kleidungsstück, dass im Winter garantiert warmhält. Die besonderen Eigenschaften von Alpakawolle verzaubern Menschen auf der ganzen Welt:
- Sie ist bis heute die wärmste Wolle der Welt und siebenmal wärmer als Schafwolle.
- Alpakawolle in höchster Babyalpaka Qualität ist weich wie Kaschmir. Babyalpaka meint nicht die Wolle von Alpaka Babys, sondern wird von geschützten Partien der Tiere gewonnen.
- Das Fell von Alpakas ist hypoallergen und eignet sich selbst für Menschen mit Wollwachs Allergie.
- Alpakawolle ist leichtgewichtig und atmungsaktiv und somit auch funktional.
- Anders als synthetische Stoffe nimmt sie kaum Gerüche auf, da sie über bakterienhemmende Eiweißmoleküle verfügt. Sie muss daher nicht allzu häufig gewaschen werden.
- Alpaka Fasern sind strapazierfähig, robust und langlebig.
- Obwohl sie weich wie Kaschmir ist, ist sie viel pflegeleichter, neigt nicht zu Pilling und verliert auch bei häufigem Waschen ihre Form nicht.
Die Besonderheiten dieser Edelfaser aus Südamerika muss man einfach gefühlt haben. Weiterhin sind Alpakas umweltschonende Tiere. Ihre weichen Fußballen fügen der Landschaft keinen Schaden zu und ihr Fressverhalten des Gräser Abschneidens statt Ausreißens trägt zur Begrünung von Landschaften bei.
Bei Wolleprodukten ist Tierquälerei immer ein Thema. Um sicherzustellen, dass die Tiere für ihre Wolle nicht ausgebeutet werden, können Käufer auf internationale Tierwohl-Zertifikate wie Responsible Alpaca Standard (RAS) achten. Dasselbe gibt es auch für Merino und Co.
Capsule Wardrobe als minimalistische Garderobe
Capsule Wardrobe ist über sozialen Kanälen wie Instagram und Tiktok bekannt geworden. Das Konzept greift allerdings nur einen Teilbereich von Slow Fashion auf, den Gedanken des bewussteren Konsums. Gemeint ist eine kompakte Garderobe für Damen und Herren mit wenigen, aber gut kombinierbaren Kleidungsstücken. So reduzierst du deinen Kleiderbedarf und bist dennoch vielseitig gekleidet.
Alternative #2 Secondhand und Vintage Kleidung
Vor zehn Jahren wurde man noch belächelt, wenn man Secondhand kaufte, heute gibt es viele moderne Secondhand Konzepte und auch große Modemarken bieten bereits genutzte Kleidungsstücke als Reloved Einzelstücke an, Zalando zum Beispiel. Vintage bezieht sich auf Kleidungsstücke aus vergangenen Jahrzehnten, die aufgrund ihrer hohen Qualität noch viele Jahre getragen werden können. Das Schöne an Vintage und Secondhand ist auch, dass es besondere Einzelstücke sind und du so kein Kleidungsstück kaufst, das zwei Arbeitskollegen oder -Kolleginnen auch haben.
#3 Upcycling und Recycling
In Europa haben wir eine beängstigende Wegwerfmentalität. So erfreulich Mindestlohn & Co. für einen guten Lebensstandard für alle sind, so führt dies leider auch dazu, dass kaum einer darüber nachdenkt den Fernseher reparieren zu lassen, statt schnell einen neuen zu kaufen. Upcycling und Recycling meint, alte Materialien auf kreative Weise zu neuem Leben zu erwecken. Ich mache das zum Beispiel so, dass ich alte, verblasste T-Shirts zu Sport T-Shirts und anschließend zu Schlaf T-Shirts mache. Wenn sie dann durchlöchert sind, verwende ich sie zum Fahrrad Kette putzen und entsorge sie.
#4 Kleidertausch und Mietmodelle
Es gibt Kleidungsstücke, die trägt man nur einmal oder wenige Mal. Zum Beispiel das Hochzeitskleid oder spezielle Abendgarderobe. Irgendwann wird es dich langweilen jedes Jahr dasselbe Abendkleid zu tragen, doch es gibt Abhilfe. Stattdessen kannst du nämlich Kleidung auch leihen, ohne dich zu binden. Auch werden Kleidertauschpartys immer beliebter, entweder mit Freunden oder unter Fremden. Wäschst du das Kleidungsstück ist es wie neu und bringt dir Freude, während der vorherige Besitzer sich schon sattgesehen hat oder der Stil nicht mehr der Passende ist. Wir alle wissen von dem besonderen Gefühl eines neuen Kleidungsstücks. Genieße es und tausche dich glücklich.
#5 Do it yourself (DIY) Kleidung
Stricken und nähen ist schon lange nicht mehr nur für Omis. So förderst du auch deine Kreativität, baust Stress ab und das selbstgemachte Kleidungsstück ist garantiert ein Unikat. Ein Stück, an dem dein Herz hängt und zu dem du eine besondere Verbindung hast.
#6 Kleine Anbieter statt große Modeketten
Über die nachhaltigen Bemühungen von Fast Fashion Anbietern haben wir bereits gesprochen. Vergiss nicht, dass es da draußen auch viele lokale Designer und unabhängige Labels gibt, die sich auf Nischen wie Pima Baumwolle, vegane Kleidung oder wie wir auf Alpaka Kleidung spezialisieren. Bei uns erhältst du auch Bildmaterial von der Fertigung der Kleidung. Familiengeführte, kleine Betriebe mit lichtdurchfluteten Räumen, die hauptsächlich Frauen beschäftigen, statt Ausbeutung von Kindern. So lässt sich Anonymität durchbrechen und du erfährst wirklich, woher dein Kleidungsstück aus Alpakawolle stammt.
Was bringen die Fast Fashion Alternativen?
Die vorgestellten Alternativen sind Konzepte, die den Wandel mitgestalten und gleichzeitig den Spaß an Mode nicht vermiesen. Ein Wandel, der in der Modeindustrie dringend benötigt wird. Für mich liegt der Schlüssel zu bewussterem Konsum in unseren Köpfen. Niemand kann mir erzählen, dass er überrascht über die Ausbeutung von Kindern und die Verschmutzung der Umwelt ist, wenn auf dem 4 € Shirt „Made in Bangladesh“ steht. Für 4 € das Material, die Färbung, Flug bis nach Europa geflogen usw.? Das ist unmöglich, den Preis zahlen nicht wir als Käufer, sondern die Menschen, die das Kleidungsstück gefertigt haben und manchmal dafür sogar mit ihrem Leben bezahlen.
Fast Fashion vs. Slow Fashion, unterschiedlicher geht es kaum. Slow Fashion sorgt für soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und Kulturerhalt während Fast Fashion Flüsse verschmutzt, Kinderarbeit fördert und zu Müllbergen führt.
Soziale Gerechtigkeit hinter Slow Fashion meint, dass Arbeitskräfte nicht länger ausgebeutet werden, sondern einen fairen Lohn für ihre Arbeit erhalten. Die Umwelt wird geschont durch einen geringeren Ressourcenverbrauch, weniger Umweltverschmutzung bei Färbung von Kleidung beispielsweise und weniger Abfall. Wusstest du, dass ein Großteil des Kleidungsmülls aus Europa in der Atacama Wüste in Chile landet? Das ist besonders schädlich bei Mikrofasern Kleidung, da das Mikroplastik so ungefiltert ins Grundwasser gelangt. Slow Fashion schützt unsere Kultur. Damit meine ich unsere Individualität als Menschen, die mit limitierten Kollektionen und Einzelstücken gefördert wird. Wir möchten doch nicht alle gleich aussehen. Als Verbraucher können wir unsere Slow Fashion Kleidung nicht nur mit ruhigem Gewissen tragen, sondern tun mit pflanzlichen oder tierischen Naturfasern unserer Haut Gutes und schenken so jedem Kleidungsstück die Wertschätzung, die es verdient. Was uns persönlich sicherlich auch zufriedener und selbstbewusster macht, anstatt zu denken, man müsse immer jedem Trend hinterherlaufen um „schön zu sein“.