… Immer mehr, schneller und billiger
Seit Jahrzehnten befindet sich die Modeindustrie in einem unaufhörlichen Wandel, weil sich die Bedürfnisse der Verbraucher stetig ändern und schon lange nicht mehr so vorhersehbar sind wie noch vor einigen Jahren. Zwei Begriffe haben den Wandel dabei geprägt, Fast Fashion und Slow Fashion. Gemeint sind zwei grundlegend verschiedene Konzepte, was den Konsum, die Qualität und den Verschleiß von Mode meint. Wir zeigen dir auf, was genau Fast Fashion ist, was ihre Vor- und Nachteile sind, wie die bekanntesten Fast Fashion Marken in Deutschland heißen und geben Orientierungshilfe für Verbraucher, die nicht recht wissen, welches Modekonzept sie unterstützen sollen. Klar ist, dass es einen Wandel in der Modeindustrie braucht. Und dafür sind Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen gefragt. Das Konsumverhalten der Verbraucher und die Frage, ob nachhaltigere Praktiken für Unternehmen ausreichend Profit bringen, wird zeigen, ob die Modeindustrie dazu in der Lage ist, den Spagat zwischen Trends und Nachhaltigkeit zu meistern.
Was ist Fast Fashion?
Fast Fashion ist ein Begriff, der in den letzten Jahren immer präsenter geworden ist. Er bezieht sich auf die Praxis, Modeartikel schnell und kostengünstig in Entwicklungsländern herzustellen und in großen Mengen auf den Weltmarkt zu bringen. Dadurch werden Trends schnell umgesetzt und Konsumenten erhalten regelmäßig neue Kollektionen zu niedrigen Preisen. Ein T-Shirt für 3 € oder eine Jeans für nur 10 €, dafür sind Marken wie Zara, H&M, Forever 21 und Primark beliebt bei Jugendlichen mit kleinerem Geldbeutel und Menschen, die ihren Kleidungsstil regelmäßig ändern.
Die Profiteure der Fast Fashion
Die Fast Fashion Industrie ist ein komplexes System, und verschiedene Akteure profitieren von diesem Modell auf unterschiedliche Weisen. Zuallererst sind hier die Modeunternehmen und Einzelhändler sowie die dahinterstehenden Aktionäre und Investoren zu nennen. Sie erzielen hohe Gewinne, indem sie Kleidung zu niedrigen Herstellungskosten produzieren und zu relativ hohen Preisen verkaufen. Das Geschäftsmodell ermöglicht es ihnen, schnell auf Modetrends zu reagieren und die Nachfrage der Verbraucher nach aktuellen Styles zu befriedigen. Zu den größten Profiteuren von Fast Fashion zählen die Verbraucher, die aktuelle Modetrends zu Dumping-Preisen kaufen können. Dies ermöglicht es Menschen, ihre Garderobe häufiger zu aktualisieren und verschiedene Stile auszuprobieren. Die schnelle Produktion und Verteilung von Fast Fashion erfordert umfangreiche Logistik- und Transportdienstleistungen, von Reedereien bis hin zu Lkw-Unternehmen, diese Logistik-und Transportunternehmen verdienen große Geldsummen, die Umweltauswirkungen dessen rücken hier in den Hintergrund. Grundsätzlich kann man auch die Arbeitskräfte in Niedriglohnländern zu den Profiteuren zählen, da diese Industrie ihnen Arbeitsplätze und somit Einkommen sichert. Wichtig ist hier jedoch zu beachten, dass diese Menschen schier ausgebeutet werden. Niedrige Löhne, Kinderarbeit und schlechte Arbeitsbedingungen sind hier an der Tagesordnung.
Die Geschichte hinter Fast Fashion
Fast Fashion als Konzept begann in den 1980er Jahren an Bedeutung zu gewinnen, als Unternehmen begannen, Kleidung schneller und kostengünstiger zu produzieren, um den steigenden Bedarf an immer neuen Modetrends zu befriedigen. In dieser Zeit begannen Marken wie Zara, H&M und Uniqlo, das Modell der schnellen Produktion und Veröffentlichung von Modekollektionen zu popularisieren. Zuvor gab es grob gesagt eine Kollektion pro Jahreszeit, an der die Modedesigner mit viel Zeit arbeiteten, um den Geschmack der Gesellschaft möglichst gut zu treffen. Marken, die das nicht schafften, hatten in der jeweiligen Saison keine Möglichkeit mehr ihre Kollektion anzupassen, da die Produktionszyklen mehrere Monate in Anspruch nahmen.
Der Höhepunkt der Fast Fashion war wohl in den 2000er Jahren. Während dieser Zeit erlebte die Branche ein beispielloses Wachstum und die Fast Fashion Marken eröffneten Filialen auf der ganzen Welt. Der Zeitraum zwischen den späten 1990er Jahren und den frühen 2010er Jahren war geprägt von einem enormen Aufschwung dieser Industrie, gesät durch den Konsumhunger der Verbraucher, weshalb das Konzept der schnellen, trendorientierten Mode in Rekordgeschwindigkeit durch die Decke ging. Nach dem Höhepunkt folgten Berichte über die Umweltauswirkungen und sozialen Folgen der billigen Modeproduktion in Entwicklungsländern wie Indien, Pakistan und Vietnam.
Die veröffentlichten Bilder und Zahlen sind so erschreckend, dass kaum ein Verbraucher die Augen davor verschließen konnte. Seitdem steigen die Bedenken hinsichtlich der Umweltauswirkungen und der Arbeitsbedingungen in dieser Industrie und vorher beliebte Fast Fashion Marken tragen enorme Imageschäden davon. Diese Bedenken machten Platz für das nachhaltige und faire Konzept der Slow Fashion, was die Gegenwelt zu Fast Fashion ist. Bei Slow Fashion geht es um zeitlose Designs, hochwertige Materialien für mehr Langlebigkeit und faire Arbeitsbedingungen mit mehr Umweltschutz. Im Laufe der Zeit haben Verbraucher ihre Haltung geändert und fragen verstärkt nachhaltigere Mode nach, was dazu geführt hat, dass selbst Marken, die für Fast Fashion stehen, ihre Praktiken überdenken und nachhaltigere Alternativen entwickeln. Dazu zählen Konzepte zum besseren Recycling alter Kleidung sowie Nutzung umweltfreundlicherer Materialien wie Bio-Baumwolle, Hanf oder Leinen.
Die Textilindustrie im Wandel
Ein Wandel in der Textilindustrie ist dringend erforderlich, da die Branche mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert ist, die schwerwiegende Auswirkungen auf die Umwelt, die Gesellschaft und die Gesundheit haben. Am bekanntesten sind die verheerenden Umweltauswirkungen der Branche. Die Textilindustrie zählt zu eine der Umwelt- belastendsten Branchen der Welt und lässt in einigen Aspekten sogar die gerne kritisierte Luftfahrtindustrie hinter sich.
Die Herstellung von Kleidung erfordert unvorstellbare Mengen an Chemikalien und Energie. Der Anbau von pflanzlichen Naturfasern wie weicher Baumwolle, die Herstellung von synthetischen Stoffen und die Färbung von Textilien erfordern erhebliche Wassermengen. In Regionen, in denen Wasser bereits knapp ist, führt dies zu schweren Umweltauswirkungen und sozialen Konflikten, von der Wasserverschmutzung einmal abgesehen. Zudem produziert die Branche enorme Mengen an Treibhausgasemissionen.
Die Textilindustrie ist auch eine der größten Quellen für Abfall. Schnelllebige Mode und die damit einhergehende Wegwerfkultur führen dazu, dass Millionen von Tonnen nicht mehr benötigter Kleidung auf Mülldeponien landen oder verbrannt werden. Auch standardisiert die Fast Fashion Industrie Mode und fördert so eine Uniformität, die die kulturelle Vielfalt in der Kleidung verringert. In vielen Teilen der Welt sind die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie prekär. Arbeiter werden oft schlecht bezahlt, arbeiten unter unsicheren Bedingungen und sind gefährlichen Chemikalien ausgesetzt. Auch für Verbraucher können schädliche Chemikalien in ihrer Billig-Kleidung gesundheitliche Risiken darstellen. Zwar wird bei Fast Fashion meist billige Baumwolle oder Kunstfasern (mit Mikroplastik) verwendet, doch auch tierische Materialien wie Pelz oder Leder können zum Einsatz kommen, was häufig mit Tierquälerei verbunden ist. Glücklicherweise sind viele Verbraucher heutzutage dazu bereit, mehr für Textilien tierischen Ursprungs zu bezahlen, wenn die Wolle ohne Tierquälerei gewonnen wurde.
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Die Nachteile von Fast Fashion
Die Fast Fashion Industrie hat zahlreiche Nachteile mit stark negativen Auswirkungen auf die Umwelt, die Gesundheit der Arbeiter, die Qualität der Produkte und die Gesellschaft insgesamt. Im Folgenden möchten wir diese im Detail vorstellen:
Umweltauswirkungen
Fast Fashion ist Ressourcenverschwendung, da sie große Mengen an Rohstoffen, Wasser und Energie für die Produktion von Kleidung erfordert. Die Herstellung von Stoffen wie Baumwolle und Polyester erfordert erhebliche Mengen an Wasser und Chemikalien. Die schnelle Abfolge von Modetrends in der Fast Fashion führt dazu, dass Kleidungsstücke oft nach Abschluss einer Jahreszeit weggeworfen werden. Dies trägt zur enormen Verschwendung bei und führt zu großen Mengen an Textilabfällen auf Deponien.
Unmenschliche Arbeitsbedingungen
In vielen Ländern, in denen Fast Fashion produziert wird, sind die Arbeitsbedingungen prekär. Arbeiter erhalten niedrige Löhne und arbeiten oft unter extremen Bedingungen, einschließlich übermäßig langer Arbeitszeiten. In einigen Fällen sind Arbeitsunfälle aufgrund unzureichender Sicherheitsvorkehrungen in den Fabriken vorgekommen. Dies hat zu Verletzungen und sogar Todesfällen geführt.
Minderwertige Qualität der Kleidung
Fast Fashion Kleidung ist oft von minderer Qualität und kann schnell verschleißen oder sich verformen. Dies bedeutet, dass Verbraucher häufiger neue Kleidung kaufen müssen, um alte Kleidung zu ersetzen. Auch von der Optik her sieht die Kleidung minderwertig aus. Das Geschäftsmodell der Fast Fashion basiert auf schneller Umsatzmaximierung und nicht auf der Herstellung langlebiger Kleidung.
Gesundheitliche Bedenken
Die Herstellung von Textilien erfordert häufig den Einsatz von schädlichen Chemikalien, insbesondere dann, wenn möglichst billig produziert werden soll. Dies stellt gesundheitliche Risiken, nicht nur für die Arbeiter in den Fabriken, sondern auch für Verbraucher dar.
Förderung einer destruktiven Wegwerfkultur
Die schnelle Veröffentlichung von Trends und die niedrigen Preise ermutigen die Menschen oft, impulsiv zu kaufen und ihre Garderobe häufiger zu erneuern. Dies fördert eine Wegwerfkultur, was die Müllproblematik weiter verschärft. In der Atacama Wüste in Chile sieht man die Folgen dieser Kultur. Millionen Tonnen an Kleidungsabfällen warten dort darauf zu verrotten und das Grundwasser mit ihren Chemikalien und Mikroplastikpartikeln zu verschmutzen. Nicht alles davon ist Fast Fashion, doch ein Teilschuld ist definitiv gegeben.
Der Mikroplastik-Kreislauf
Fast Fashion ist mit Mikroplastikproblemen in der Umwelt verbunden, da viele Kleidungsstücke aus künstlichen, synthetischen Fasern wie Polyester, Nylon und Acryl hergestellt werden. Diese Kunstfasern neigen dazu beim Waschen winzige Plastikpartikel freizusetzen, die dann ins Abwasser und von dort aus in Flüsse, Seen und Ozeane gelangen, wo sie die Wasserqualität beeinträchtigen und potenziell von Meereslebewesen aufgenommen werden. Wenn wir Menschen sodann Fisch oder Meeresfrüchte auf dem Speiseplan haben, schließt sich der Mikroplastik-Kreislauf auf traurige Art und Weise wieder. Nicht nur durch das Wasser, auch über andere Wege können Mikroplastikartikel in die Nahrungskette gelangen und so Gesundheitsrisiken für Menschen darstellen. Die wachsende Besorgnis über Mikroplastik hat dazu geführt, dass einige Modeunternehmen nachhaltigere Materialien verwenden, darunter natürliche Fasern wie Bio-Baumwolle und Tencel, die weniger wahrscheinlich Mikroplastik freisetzen.
Daten und Fakten zu Fast Fashion
Um die Auswirkungen dieser Industrie besser greifen zu können, hier ein paar relevante Daten zu Marktanteil, Produktionsgeschwindigkeit und Umweltauswirkungen:
- Das Wachstum der Fast Fashion Branche ist in den letzten Jahrzehnten so stark gestiegen, dass zugehörige Marken weltweit einen beträchtlichen Marktanteil erreicht haben und in einigen Ländern zu Marktführern wurden.
- Einige der größten Fast Fashion Marken und Einzelhändler weltweit erzielen Milliardenumsätze. Beispielsweise verzeichnete der weltgrößte Fast Fashion Einzelhändler Zara (gehört zur Inditex-Gruppe) im Jahr 2020 einen Umsatz von rund 24 Milliarden US-Dollar.
- Es wird geschätzt, dass die Fast Fashion Industrie jährlich mehrere Milliarden Kleidungsstücke herstellt.
- Zum Höhepunkt der Fast Fashion, zwischen 2000 und 2014, stieg der Konsum von Verbrauchern um durchschnittlich 60%. Zugleich wurde die billige Kleidung nur noch halb so lang getragen wie noch vor einigen Jahren, da Nachschub günstig zu beschaffen war.
- Von der Designidee bis zur Platzierung der Waren auf der Verkaufsfläche vergehen in der Regel nur wenige Wochen. Früher war dies ein Prozess, der mehrere Monate in Anspruch nahm.
- Studien zeigen, dass viele Kleidungsstücke in den Schränken der Verbraucher nur wenige Male getragen werden, bevor sie aussortiert werden.
- Die Schnelllebigkeit von Fast Fashion trägt zur Verschwendung bei. Millionen von Tonnen nicht mehr benötigter Kleidung landen jedes Jahr auf Mülldeponien oder werden verbrannt.
- Die Textilindustrie insgesamt ist für erhebliche Umweltauswirkungen verantwortlich. Sie ist einer der größten Wasserverbraucher und eine bedeutende Quelle für Wasserverschmutzung. Zudem erzeugt die Branche größere Mengen an Treibhausgasemissionen als die Luftfahrtindustrie.
- Etwa 30% der Kleidungsstücke, die für wohlhabende Industrieländer wie Deutschland produziert werden, werden nicht verkauft und landen häufig mit Etikett auf Mülldeponien.
- Lediglich 1% der weltweiten Abfall-Kleidung wird recycelt.
Bekannte Fast Fashion Marken in Deutschland
In Deutschland gibt es mehrere bekannte Fast Fashion Marken, die für ihre erschwingliche und trendorientierte Mode bekannt sind. Zu den prominentesten Marken zählen:
Zara: Zara ist eine internationale Fast Fashion Marke mit zahlreichen Filialen in Deutschland. Sie ist bekannt für ihre schnelle Umsetzung der neuesten Modetrends und ihre vielfältige Auswahl an Kleidung und Accessoires.
H&M: H&M (Hennes & Mauritz) ist eine der weltweit größten Fast Fashion Marken und hat eine starke Präsenz in Deutschland. Sie bietet Mode für Damen, Herren und Kinder zu erschwinglichen Preisen.
Primark: Primark ist für seine extrem niedrigen Preise bekannt und hat in Deutschland eine wachsende Anzahl von Filialen eröffnet. Die Marke bietet eine breite Palette an Kleidung, Schuhen und Accessoires. Bei Primark findet man häufig Wühltische voller billiger Kleidung.
C&A: C&A ist eine altbewährte Fast Fashion Marke in Deutschland und hat eine lange Geschichte in der Bereitstellung von erschwinglicher Mode für die ganze Familie.
New Yorker: New Yorker ist eine weitere bekannte Fast Fashion Marke in Deutschland, die vor allem bei jungen Erwachsenen beliebt ist. Sie bietet trendige Kleidung, Schuhe und Accessoires und macht häufig mit Sales-Aktionen auf sich aufmerksam.
Forever 21: Obwohl Forever 21 aus den USA stammt, hat die Marke auch in Deutschland Fuß gefasst. Sie bietet eine breite Palette an preisgünstiger Mode für jüngeres Publikum.
Aktuelle Bemühungen von Fast Fashion Marken für mehr Nachhaltigkeit
In den letzten Jahren gab es in der Modeindustrie insgesamt einen zunehmenden Druck von Verbrauchern, Aktivisten und Regierungen, nachhaltigere Praktiken zu fördern. Einige Fast Fashion Marken haben in der Tat begonnen, Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Umweltauswirkungen zu verringern. Dies kann die Verwendung nachhaltigerer Materialien wie Bio-Baumwolle, die Reduzierung von Abfällen und Emissionen sowie die Förderung von Recycling und Kreislaufwirtschaft umfassen.
Fast Fashion Marken wie Primark und H&M haben angekündigt, Nachhaltigkeitsziele zu verfolgen und bestimmte Maßnahmen umzusetzen. Diese können in Form von Umweltauszeichnungen, Berichten über soziale und ökologische Verantwortung, Recycling-Programmen und anderen Initiativen sichtbar sein. Verbraucher sollten solche Ankündigungen stets kritisch hinterfragen. Es ist schwer nachzuvollziehen, ob die Maßnahmen tatsächlich einen positiven Einfluss haben, oder ob sie nur als „Greenwashing“ dienen, um ein nachhaltiges Image nach außen zu schaffen, nach all der Kritik, die es in den letzten Jahren gehagelt hat.
Der Weg der Modebranche zu mehr Nachhaltigkeit
Fast Fashion und Slow Fashion sind zwei unterschiedliche Ansätze in der Modeindustrie, die sich in zentralen Aspekten, was die Produktion und Vermarktung von Mode angeht, stark voneinander unterscheiden. Insgesamt steht Fast Fashion für einen schnelllebigen, trendorientierten und kostengünstigen Ansatz, während Slow Fashion für Nachhaltigkeit, Qualität, Ethik und Langlebigkeit in der Mode steht. Käufern werden immer mehr Fast Fashion Alternativen geboten. Hier sind die genauen Unterschiede zwischen den beiden Konzepten:
Produktionsgeschwindigkeit und -menge: Bei Fast Fashion geht es um schnelle Produktionszyklen, bei denen Modeunternehmen in kurzer Zeit große Mengen an Kleidung herstellen, um schnell auf aktuelle Trends zu reagieren und sie zu niedrigen Preisen anzubieten. Neue Kollektionen werden oft wöchentlich oder monatlich eingeführt. Slow Fashion hingegen setzt auf eine langsamere Produktionsweise, bei der weniger Wert auf die schnelle Umsetzung von Trends gelegt wird. Stattdessen wird weniger Kleidung in höherer Qualität und zeitlosen Designs gefertigt.
Materialien und Qualität: Fast Fashion Marken verwenden oft kostengünstige Materialien, darunter synthetische Stoffe und konventionelle Baumwolle. Die Qualität der Kleidung ist niedriger, was zu einem schnellen Verschleiß führt. Bei der Produktion von Slow Fashion kommen hochwertige Materialien wie Alpaka Wolle, Merino oder die weiche Pima Baumwolle zum Einsatz, die nachhaltig und langlebiger sind. Doch auch bei Edelfasern wie Kaschmir ist leider Vorsicht geboten, da diese mittlerweile im Fast Fashion gelandet ist. Aus diesem Grund wird Kaschmir häufig mit Tierquälerei in Verbindung gebracht. Weitere Nachteile von Kaschmir wie ihr hoher Pflegeaufwand und ihre wenig umweltgerechte Gewinnung lassen bringen immer mehr Verbrauchern ins Grübeln.
Nachhaltigkeit: Fast Fashion ist oft mit verheerenden Umweltauswirkungen verbunden, darunter hoher Wasserverbrauch, Treibhausgas-Emissionen und die Verschmutzung von Flüssen und Landstrichen mit Chemikalien und Textilabfällen. Bei Slow Fashion werden hingegen umweltfreundliche Praktiken gefördert, durch die Verwendung von nachhaltigen Materialien, die Reduzierung von Abfall und Emissionen und die Förderung von Recycling und Kreislaufwirtschaft.
Arbeitsbedingungen und Ethik: Der Abstieg der Fast Fashion nahm seinen Anfang mit den veröffentlichten Informationen über die prekären Arbeitsbedingungen in den Fabriken, in denen die billige Kleidung hergestellt wird. Kinderarbeit, niedrige Löhne, lange Arbeitszeiten und mangelnder Arbeitsschutz haben die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Eingestürzte Fabriken in Indien, in denen Arbeiter:innen auf tragische Weise ums Leben kamen, haben auch soziale Medien und somit eine Vielzahl an Menschen erreicht. Slow Fashion Marken verfolgen einen sozialeren und menschlicheren Ansatz. Sie setzen sich für faire Arbeitsbedingungen und ethische Praktiken in der gesamten Lieferkette ein. Die Arbeiter werden fair bezahlt und arbeiten unter sicheren Arbeitsbedingungen, was im Umkehrschluss die Kleidung für uns Verbraucher am Ende der Lieferkette teurer macht.
Wie unterscheiden sich Fast Fashion und Slow Fashion?
Ein nachhaltigerer Ansatz in der Modebranche erfordert eine grundlegende Veränderung der Denkweise und Praktiken, sowohl auf Unternehmensebene als auch bei Verbrauchern. Die Branche hat bereits Fortschritte in diese Richtung gemacht, aber es ist noch viel zu tun, um die Mode wirklich nachhaltiger zu gestalten. Hier sind einige Schlüsselansätze zur Reduzierung von Umweltauswirkungen und Förderung ethischer Arbeitspraktiken:
Transparenz erhöhen und Bewusstsein schärfen: Modeunternehmen sollten transparenter über ihre Produktionsprozesse, Materialien und Lieferketten sein, um Verbrauchern die Möglichkeit zu geben, informierte Kaufentscheidungen zu treffen. Doch insbesondere Verbraucher sind ebenfalls gefragt, sich über nachhaltige Modepraktiken zu informieren und sich nicht von jedem Schnäppchen verführen zu lassen.
Gesetzliche Maßnahmen und Innovationen: Regierungen können Gesetze und Vorschriften erlassen, um umweltfreundliche Praktiken und faire Arbeitsbedingungen in der Modebranche zu fördern. Designer und Forscher sind ebenfalls gefragt innovative Lösungen zu entwickeln, um nachhaltige Praktiken zu fördern.
Verwendung nachhaltiger Materialien: Die Verwendung von nachhaltigen Materialien wie Bio-Baumwolle, recycelten Stoffen, Tencel, Hanf und anderen umweltfreundlichen Fasern kann die Umweltauswirkungen der Modeindustrie erheblich verringern. Naturfasern Kleidung pflanzlichen oder tierischen Ursprungs enthält im Gegensatz zu Kunstfasern kein Mikroplastik und ist biologisch abbaubar.
Kreislaufwirtschaft fördern: Die Branche sollte sich verstärkt auf Kreislaufwirtschaft und Recycling konzentrieren, um die Lebensdauer von Kleidungsstücken zu verlängern und Textilabfälle zu minimieren. Durch Förderung von Secondhand-Mode und Mietoptionen für Kleidung, kann die Nachfrage und somit die Überproduktion verringert werden.
Langlebige Mode fördern: Mode sollte so gestaltet werden, dass sie langlebig und zeitlos ist, um die Lebensdauer von Kleidungsstücken zu verlängern und die Abhängigkeit von kurzlebigen Trends zu verringern. Auch das Reparieren von Kleidung trägt dazu bei, die Wegwerfkultur in Europa zu reduzieren.
Energieeffizienz steigern: Die Modeindustrie kann ihre Energieeffizienz verbessern, um den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, sei es in der Produktion, im Transport oder in den Verkaufsstellen.
Förderung fairer Arbeitsbedingungen: Die Einhaltung fairer Arbeitsbedingungen und die Bezahlung von existenzsichernden Löhnen in der gesamten Lieferkette sind von entscheidender Bedeutung.
Reduzierung von Abfall und Verpackung: Modeunternehmen können den Verpackungsmüll reduzieren und auf umweltfreundliche Verpackungsalternativen umsteigen.
Wie können Verbraucher erkennen, ob eine Marke Fast Fashion oder Slow Fashion ist?
Es kann manchmal eine Herausforderung sein, zwischen Fast Fashion und Slow Fashion Marken zu unterscheiden, da nicht alle Unternehmen diese Begriffe in ihrer Marketingkommunikation verwenden. Einige Marken kombinieren auch Elemente beider Modelle in ihrer Geschäftspraxis. Beispielsweise hat H&M klare Fast Fashion Züge, wie die niedrigen Preise und häufig wechselnde Kollektion, doch bietet das Unternehmen mittlerweile auch vermehrt Kleidung in Bio-Baumwolle Qualität an und kümmert sich um das Recycling alter Kleidungsstücke. Hier sind einige Hinweise, die dir helfen eine Marke besser einzuschätzen:
- Preisniveau:
Fast Fashion Marken zeichnen sich oft durch sehr niedrige Preise aus. Wenn eine Marke extrem günstige Kleidung anbietet, insbesondere im Vergleich zu anderen Marken, könnte dies auf ein Fast Fashion Modell hindeuten. Slow Fashion Marken legen oft Wert auf höhere Preise, die die tatsächlichen Kosten für nachhaltige Produktion und faire Arbeitsbedingungen reflektieren. - Kollektionen und Produktzyklen:
Fast Fashion Marken bringen neue Kollektionen im Wochentakt oder Monatsrhythmus auf den Markt. Sie reagieren schnell auf die neuesten Trends. Slow Fashion Marken hingegen haben tendenziell längere Produktzyklen und legen weniger Wert auf die ständige Einführung neuer Produkte. - Transparenz:
Slow Fashion Marken sind oft bestrebt, transparent über ihre Produktionsprozesse, Materialien und Lieferketten zu sein. Sie kommunizieren häufiger ihre Bemühungen in Bezug auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. Fast Fashion Marken sind in dieser Hinsicht meist bewusst weniger transparent. - Qualität und Langlebigkeit:
Slow Fashion Marken legen großen Wert auf die Qualität ihrer Produkte und entwerfen Kleidung, die langlebig ist und über längere Zeiträume getragen werden kann. Fast Fashion Kleidung ist oft weniger langlebig und kann schneller verschleißen. - Materialien:
Slow Fashion Marken verwenden häufig nachhaltigere Materialien wie Bio-Baumwolle, Tencel oder recycelte Stoffe. Fast Fashion Marken setzen eher auf kostengünstigere, konventionelle Materialien wie Kunstfasern oder minderwertige Baumwolle. - Verkaufsstellen:
Fast Fashion Marken haben oft große Filialnetze und sind in Einkaufszentren und Geschäftsstraßen weit verbreitet. Slow Fashion Marken haben tendenziell weniger Filialen und könnten eher auf den Online-Vertrieb oder spezialisierte Geschäfte setzen.
Was können Verbraucher gegen Fast Fashion tun?
Verbraucher haben die Macht und mit ihrem Kaufverhalten legen sie den Grundstein dafür, ob Marken sich Richtung Fast oder Slow Fashion positionieren möchten. Zuallererst ist es einmal wichtig, darüber nachzudenken, ob man wirklich immer mehr neue Kleidung benötigt. Konzepte wie Capsule Wardrobe zeigen, wie man weniger Kleidung vielseitig kombinieren kann. Wenn die Kleidung beschädigt ist, kann sie repariert oder anderweitig, zum Beispiel als Pyjama oder für die Gartenarbeit genutzt werden, anstatt im Mülleimer zu landen.
Wenn du dein Geld in Fast Fashion investierst, förderst du die Umweltverschmutzung und Ausbeutung von Menschen, das solltest du dir bewusst machen. Bei nachhaltigen Slow Fashion Marken bezahlst du zwar mehr, kannst aber mit gutem Gewissen deine Kleidung tragen, die darüber hinaus auch deutlich hochwertiger aussieht als billige Primark Kleidung. Aktuell liegt Secondhand-Kleidung über Online-Plattformen und in Vintage-Läden zunehmend im Trend. Dies verlängert die Lebensdauer von Kleidung und reduziert den Bedarf an Neuproduktion. Über die Nutzung von Plattformen zu Kleidungstausch und -verleih, kannst du verschiedene Stile ausprobieren, ohne neue Kleidung kaufen zu müssen. Du siehst also, es liegt in deiner Hand, die Richtung der Modeindustrie mitzubestimmen.
Nachhaltige Slow Fashion aus Alpakawolle liegt im Trend
Alpakawolle ist ein unvergleichlich hochwertiges Naturmaterial, das aus dem Fell von Alpakas gewonnen wird. Kleidung aus Alpakawolle zählt zur nachhaltigen Slow Fashion, da es ein Nischenmarkt ist, bei dem nicht die Profitmaximierung, sondern die Schaffung außergewöhnlicher Qualität im Vordergrund steht. Die Alpakazucht und die Gewinnung von Alpaka Material erfordern Zeit und Sorgfalt, was im Gegensatz zur Schnelligkeit und Massenproduktion steht, die für Fast Fashion typisch ist. Während Fast Fashion aus kostengünstigen, synthetischen Materialien oder Baumwolle hergestellt wird, ist Alpakawolle ein langlebiges, strapazierfähiges Naturmaterial, das für seine Weichheit und Wärmeisolierung geschätzt wird. Die wärmsten Socken und weichsten Pullover sind aus der feinsten Alpaka Qualität, Babyalpaka Wolle, gefertigt. Da Alpakas in verschiedenen Farben, wie creme, braun und schwarz vorkommen, bedarf die Kleidung häufig keiner Färbung, was die chemische Belastung auf ein absolutes Minimum reduziert. Alpaka Kleidung ist deutlich höherpreisiger als herkömmliche Kleidung und wird meist von kleineren Online Shops vertrieben, anstatt von großen Modeketten. Dafür hast du ein besonderes Kleidungsstück, für das du auch Komplimente bekommen wirst, denn Alpakawolle ist kuschelweich und von Natur aus mit einem edlen Glanz versehen.
Nachhaltige Alpaka Pullover in limitierter Kollektion
Aus 100% weicher Alpakawolle, von Frauen in Peru gefertigt
Ein besonderes Kleidungsstück, das wir gerne bekannter machen möchten, ist der Poncho. Du fragst dich, was ein Poncho ist? Ein Poncho ist ein eckigeres, weiteres Kleidungsstück, dass man sich über den Kopf zieht. Dieses besondere Kleidungsstück aus Südamerika ist nicht nur enorm vielfältig kombinierbar, sondern kaschiert auch Problemstellen. Da Ponchos meist in Einheitsgröße verfügbar sind, kann man auch die Retouren-Quote im Online-Handel drastisch reduzieren. Auch für kleine Frauen eignen sich Ponchos, die kürzer geschnitten sind. Die europäische Interpretation von Ponchos trägt den Namen Cape. Sie sind häufig eleganter und kürzer. Es kommt auf deinen persönlichen Geschmack an, ob du Ponchos oder Capes bevorzugst, beide sind seltener und besonderer als die klassische Strickjacke oder der Cardigan. Wenn du neugierig geworden bist, schaue gerne bei unseren Blogartikeln Was ist ein Cape und Sind Ponchos noch modern? vorbei.